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Back on stage – DSP-Kurs Q12 entführt nach Italien und ins Irrenhaus

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Back on stage - DSP-Kurs Q12 entführt nach Italien und ins Irrenhaus


Nach monatelangem Distanzlernen, Wechselunterricht und schließlich zweieinhalb Monaten intensiver Probe war es am Montag (19.07.21) endlich so weit: Der Vorhang öffnete sich für zwei kurze Stücke des DSP-Kurses Q12 (Loh), die zusammen zeigten, was Theater sein kann - amüsante Krimiunterhaltung zum Mitraten und groteskes Welttheater in Miniaturformat. Dabei war die Spielfreude des Ensembles ansteckend - über diese Infektion durfte sich das begeisterte Publikum wahrlich freuen. Wir haben euch so vermisst…!

„Es ist doch nur Rotwein.“

Italien. Sie ist verzweifelt, gerade hat ihr der Hausarzt mitgeteilt, ihr Mann werde sterben - mehr noch: Er sei vergiftet worden. Auftakt zu einem charmanten Krimi, bei dem das Publikum mitraten darf, wer es auf den Tod des Paten abgesehen hat. Da gibt es die Tochter des Hauses, die entschlossen ist, an dem Mörder Rache zu nehmen (grandios mit gezieltem Over-acting: Anna-Lena Nilges), die Gattin (la Mamma: Marie Lemmermann), die sich theatralisch gibt, schon längst aber mit einem alten Freund ihres Mannes (abgründigcharmant: Leif Meyer) verbandelt ist, und daher ebenfalls ein Motiv hat; der Neffe (bedient lässig alle Italo-Klischees: Leines Willhöft) macht sich an Schwester Maria von den „Franziskanerinnen“ heran (undurchsichtig und unterkühlt: Leonie Lübner) - sind es die Schwestern des Familienoberhauptes, die ihm Wein geschickt haben oder am Ende doch das Hausmädchen (souverän-distanziert: Franziska Nack), von dem der Arzt nicht abgeneigt ist (nüchtern mit Vorliebe für Rotwein: Thian Evers) - Saallicht an, Auftritt: Frau Burkhardt. Unter den Sitzen des Publikums finden sich Umschläge mit den Figuren des Stücks. Aber nur wenige Kriminalist:innen sind offenbar anwesend, denn mit „Tochter“ Francesca als Täterin hat wohl kaum jemand gerechnet. Dass sie aber enterbt werden sollte, da sie nicht sein leibliches Kind ist, hat ausgereicht, um Fakten zu schaffen (- und so erweist sich Anna-Lena Nilges’ Darstellung als wohl kalkulierter Hinweis auf die wahre Mörderin: sehr stark!). Damit ist auch ihr Tod besiegelt, denn so macht man das in Mafia-Familien.

„Der arme irre Mensch.“

Cut, kurze Pause. Nächste Station: Irrenhaus. Auf sieben Darsteller:innen und etwa 30 Minuten Handlungskern gekürzt, kommt Friedrich Dürrenmatts groteskes Welttheater „Die Physiker“ auf die Bühne. Im Sanatorium von Dr. von Zahnt (angsteinflößend kalt und beherrscht: Merle Brunkhorst) gibt es den zweiten Todesfall. Erneut hat ein Patient eine Schwester umgebracht. Kriminalinspektor Voß ermittelt (nüchtern: Finn Jakob Harms). Als Moebius (kontrolliert: Alexander Wagner), der nur vorgibt, irre zu sein, um im Sanatorium die Menschheit vor seiner „Weltformel“ zu beschützen, als „krank, aber harmlos“ entlassen werden soll, wird auch er zum Mörder an seiner Geliebten (liebenswert naiv: Rike Löhn). Wie die drei Patienten, von denen keiner ist, was er zunächst zu sein scheint, mit ihren „Rollen“ spielen, zwischen den Ebenen wechseln, ist herrlich anzuschauen (exzentrisch: Mara-Marie Reese; überzeugend: Malte Rathjen).
Das Ensemble (ergänzt von Maria Gryn als Oberschwester: kühl dominant) beweist in jedem Moment ein sicheren Gespür für Situationskomik und ein grandioses Timing. Wie hier ein Bühnenklassiker erfrischend unterhaltsam in etwa dreißig Minuten auf den Punkt gebracht wird, ist beachtlich.

Technisch unterstützt wurde der Abend von Arved Ziemann. Erarbeitet wurden die Stücke unter der Leitung von Imke Lohmeyer. Ihr und Anne Burkhardt galt der Dank des Ensembles. Und wir haben euch allen zu danken für herrlich amüsante Unterhaltung und grotesken Tiefsinn!