Die Geschichten des Literaturnobelpreisträgers Hermann Hesse sind immer eine Herausforderung –
ob für Heranwachsende oder erfahrene Leser älteren Semesters: Mit ihrem Deutschlehrer waren die
Schüler*Innen der 8a31 aufgebrochen, Emil Sinclair auf seiner teils verstörenden Entwicklung zu
begleiten. Am Anfang stehen die Demütigungen durch einen Mitschüler und die Rettung durch den
so undurchsichtigen wie faszinierenden Demian. Sich von den Eltern lösen, von den geerbten
Plänen, den Boden unter den Füßen verlieren, Alkohol, wilde Welterklärungen, erste erotische
Fantasien, sich ständig Fragen: Was soll das eigentlich alles? Wer bin ich? Wer kann ich noch sein?
– Heute nennt man das einfach: Pubertät.
Stoff wie Inszenierung des Jungen SchauSpielHauses Hamburg (Fassung und Regie: Moritz Beichl)
waren für die Gäste aus Sittensen an der Grenze zur Überforderung - „verstörend“, so lautete meist
das Urteil. Aber ist Theater nicht auch dazu da, hergekommene Wertvorstellungen und
Weltwahrnehmungen zu erschüttern?
Dass das Ensemble engagiert gespielt hat, Musik effizient eingesetzt und mit wenigen Mitteln
immer wieder neue, abwechslungsreiches Bühnenräume geschaffen wurden – das stand für alle
nach anstrengenden neunzig Minuten dann doch fest.
Herr Wallmann / Deu 8a31
19.11.2019