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Rede zum Volkstrauertag am 19.11.2023

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Rede zum Volkstrauertag am 19.11.2023

entworfen und gehalten von Lena-Sophie Clair


Hallo liebe Anwesende,

ich bin heute hier, um für die Jugend auf dem Land, hier in Sittensen zu sprechen. Durch Flucht und Vertreibung kommen immer wieder neue Menschen in unserer Schule an und wir nehmen sie natürlich gerne auf! Und auch wenn unsere Generation schon sehr viel offener gegenüber Immigranten geworden ist, müssen einige dieser Menschen schreckliche Diskriminierungserfahrungen machen. - Nur weil sie eine andere Religion haben oder anders aussehen, traurig oder?
Gehasst zu werden wegen Dingen, die nichts damit zu tun haben, was für eine Person man eigentlich ist. Obwohl sie genau dieselben Kompetenzen wie andere haben, dürfen sie die ersten drei Monate hier nicht arbeiten und werden dann gehasst darfür, dass sie angeblich das Geld vom Staat wegnehmen würden.
Auch das ist einfach traurig.
Der Kampf gegen Antisemitismus und der Kampf für Menschenrechte und Gleichberechtigung ist notwendig, damit wir ein gutes und gelingendes Leben in unserer Gesellschaft führen können und das gilt für alle, die in diesem Land leben.
Und dafür müssen nicht die da oben antworten, sondern wir, die Menschen die Teil dieser Gesellschaft sind.
Dafür müssen wir junge Menschen aber auch Gehör finden!
Dafür müssen wir ermutigt werden, uns einzumischen!
Um uns für die einzusetzen, deren Lebenspläne durch Krieg und Vertreibung völlig zerstört wurden.

Auch wir haben Pläne.
Wir möchten, dass wir unser Leben in Frieden und Freiheit gestalten und planen können. Aber das alles macht uns nachdenklich, wenn wir in die Nachrichten gucken. Kann die Zukunft wirklich so werden wie wir es uns vorgestellt haben? Liegt sie wirklich in unseren Händen?

Die Welt ist unübersichtlich und auch wenn wir unsere Pläne haben, können wir uns nicht sicher sein, ob wir diese überhaupt umsetzen können. Das setzt einem sehr zu, aber trotzdem müssen wir funktionieren.
Müssen wir so tuen, als wenn es all diese riesigen Störgeräusche nicht gäbe.

Aber. Was ist - Krieg?
Krieg ist „ein organisierter und unter Einsatz erheblicher Mittel mit Waffen und Gewalt ausgetragener Konflikt." (Wikipedia)
Was Krieg aber für die Menschen heißt, welche von heute auf morgen für ihr Leben, ihre Freiheit, ihre Existenz kämpfen und bangen müssen, das verschwindet unter all den Zahlen und Fakten. Unter all den Strukturen, den Fragen, wie es dazu gekommen ist. Unter den Fragen, was daraus politisch und gesellschaftlich folgt.
Der Historiker Michael Wolfssohn mahnt, dass uns allen „Herzensbildung" gut tuen würde. Dass wir nicht nur auf die Zahlen und all das schauen, aber vor allem auf die Menschen, die leiden müssen. Dass wir nicht so apathisch sind und nicht aufhören, uns darum zu kümmern, nur weil es jetzt schon zum zehnten mal in den Nachrichten läuft.

Die von uns, die nicht aus familiären Gründen mit dem Militär zu tuen haben, konnten das bis lang auch so auf uns beruhen lassen und auch nicht weiter darüber nachdenken. Wir konnten weiterhin einfach über unsere eigenen Pläne nachdenken. Aber jetzt wird mir, den Menschen in meinem Umfeld und uns als Gemeinschaft bewusst, dass die Art und Weise, wie wir leben absolut nicht selbstverständlich oder permanent sind. Frienden und Freiheit müssen bewahrt werden! Die Kosten, wenn Frieden und Freiheit nicht bewahrt werden, sind einfach viel zu hoch.
In unseren idyllischen Alltag platzt ein Begriff wie Kriegstüchtigkeit...
Und wir wissen nicht wie wir damit umgehen sollen.

Danke.